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Theisen, Markus

Es stirbt sich gut am Laacher See

Es stirbt sich gut am Laacher See

Alles beginnt im Oktober 1996. Die Leiche der Geschäftsführerin des anliegenden Campingplatzes wird von Anglern aus dem Laacher See gezogen. Ein erster Verdacht ist schnell bei der Hand. Ihr Unternehmen will den Platz um eine neue Wellness-Anlage erweitern, doch das Projekt ist umstritten. Naturschützer, Geologen und Angelverein protestieren, die Liste der Verdächtigen ist lang.
Und dann ist da noch dieser seltsame Einbruch ins Museum, bei dem ein bedeutendes historisches Dokument entwendet wurde. Hat es etwas mit dem Mord zu tun?

Kommissar Weller gerät bei seinen Ermittlungen in ein Verwirrspiel aus familiären und politischen Machenschaften, das die Aufklärung des Falles erschwert und weitere Opfer fordern wird. Dabei schwebt über allem diese uralte Legende vom Schatz im Laacher See, deren Spuren von 1942 über das Mittelalter bis in die Steinzeit zurückreichen.
Und Weller muss sich beeilen, bevor die Indizien am Tatort Laacher See erkalten und ihm der Mörder durchs Netz geht, während er im Trüben fischt ...

Seiten: 380

Theisen, Markus

ISBN:978-3-96123-094-5

Seiten: 380

Normaler Preis €17,00 EUR
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Theisen, Markus

Markus Theisen, Jahrgang 1968, lebt mit seiner Familie in der Eifel, ganz in der Nähe des Laacher Sees.

Nach Abschluss seiner Lehre zum Fernmelde-Handwerker und des Fachabiturs "Sozialwesen" arbeitet er bis heute im weiten Feld der Kommunikationstechnik.

Seine Autorentätigkeit begann er 2010 ( Die Grundideen für seinen ersten Krimi und den Namen des Kommissars, etc. hatte er schon längere Zeit zuvor in seinem Kopf. Und nachdem er immer wieder zu sich sagte "man müsste mal hinsetzen und schreiben", legte er im Dezember los).

So erschien sein Erstlingswerk " Novemberrot: Eine schicksalhafte Begegnung" im September 2012. Es folgten "Tödliche Verheißung" im September 2014, "Kreuzwege" im Dezember 2016, "Am Ende lacht nur der Tod" im März 2019 und im Oktober 2021 der fünfte Eifelkrimi "Wer schneller läuft ist länger tot".

Leseprobe

Am Laacher See, 14. Oktober 1996
Montagabend, circa 18:15 Uhr. Ute stöhnte genervt, denn im Radio spielten sie mal wieder dieses Lied vom Zitronenbaum. Sie mochte den Song gelinde gesagt so sehr wie Zahnschmerzen. Die achtunddreißigjährige Geschäftsfrau schaltete das Gedudel aus und legte den Kugelschreiber zur Seite. Wie bereits an den allermeis­ten Tagen der vergangenen zwölf höchst intensiven Monate, hatte sie sich auch heute wieder der Verwirk­lichung ihres bislang größten Vorhabens gewidmet. Ein Projekt, dass alles in den Schatten stellen würde, was sie bis dato angegangen war. Nahezu ihr komplettes derzei­tiges Leben war darauf ausgerichtet. Herzblut, Energie, Leidenschaft. Es brauchte in der Tat all ihre Kraft und Ausdauer, um sich gegen die immensen Widerstände und die massive Kritik, welche ihrem Vorhaben ent­gegenschwappte, zu behaupten. Anstinken gegen all die Oberbedenkenträger, Umweltspinner, Angelheinis, Hinterwäldler und ewig gestrigen Landeier mit ihrem Gelaber von der Verschandelung der Natur und der Be­wahrung des Status quo. Zigmal hatte Ute geschimpft, dass es diesen engstirnigen Holzköpfen schlichtweg an Weitblick mangele. »Sie wollen einfach nicht kapieren, welche riesengroße Chance der Region durch die Lappen geht, wenn unser innovatives Projekt nicht umgesetzt wird«, hatte sie ihren Gegnern entgegengeschmettert. Und nicht nur einmal! Clever. Beharrlich. Kompromiss­los. Ute interessierte es schlichtweg nicht die Bohne, dass sie sich durch ihr unnachgiebiges Auftreten eine Reihe von Feinden gemacht hatte. Doch zu ihrem Glück gab es in der Sache nicht nur Widerständler und Kritiker, son­dern auch Fürsprecher, die ein gewichtiges Wörtchen bei der Entscheidung mitzureden hatten. Einen Fürsprecher, vielleicht denjenigen mit dem größten Einfluss, hatte Ute, gerissen wie sie war, mittels ganz besonderer Zu­wendungen bereits zu Beginn der geplanten Unterneh­mung auf ihre Seite gezogen. Und übermorgen würde endlich die finale Entscheidung fallen. »Die Sache be­komme ich schon gewuppt. Du wirst sehen. Schon bald könnt ihr mit den Bauarbeiten beginnen«, hatte ihr ein­flussreicher Fürsprecher noch bei ihrem gestrigen Stell­dichein vollmundig getönt. Denn nur durch Fortschritt und Innovationen wäre der Laacher See gut gerüstet für das nächste Jahrtausend. Und auf Fortschritt und Inno­vationen lege er bekanntermaßen enormen Wert.
Wie gewöhnlich war Ute auch heute seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen. Denn selbst, wenn das Projekt noch nicht in trockenen Tüchern war, so gab es natürlich auch in der Planungsphase Arbeit in Hülle und Fülle. Leerlauf? Fehlanzeige! Aber heute, an diesem grauen, herbstlichen Montag, war ihr stets proppenvol­ler Terminkalender förmlich aus allen Nähten geplatzt. Abstimmungen mit dem eingebundenen Architektur­büro, der Bauleitung in spe und einer Zimmerei aus dem benachbarten Städtchen Mendig. Danach ein Ortstermin mit dem Accountmanager einer Telefongesellschaft be­züglich Angebotsunterbreitung zur hochperformanten Anbindung des Areals ans öffentliche Telefonnetz, in­klusive Installation einer modernen Infrastruktur. Und als krönender Abschluss noch ein mehrstündiges Mee­ting mit den anderen Mitgliedern der Geschäftsleitung sowie einigen Mitarbeitern ihrer Firma, der »Wohlfüh­len am Laacher See GmbH«, kurz WaLS GmbH ge­nannt. Mit dabei auch ihr finanzstarker Investor, ohne dessen Zutun ein Vorhaben dieser Ausmaße für sie und ihre Firma kaum realisierbar wäre. Nachdem schließlich auch der letzte Punkt in ihrem Terminkalender abgehakt war, hatte sich Ute sofort von den anderen verabschiedet.
»Nichts wie weg«, lautete ihre Devise. Sie musste ein­fach für sich sein. Allein in aller Abgeschiedenheit den Tag Revue passieren lassen, die erhaltenen Informatio­nen verinnerlichen, um konkrete Rückschlüsse daraus zu ziehen. Dieses abendliche Abkapseln war inzwischen für die Geschäftsfrau zu einem liebgewonnenen Ritual geworden. Für sie spielte es überhaupt keine Rolle, ob der Arbeitstag so anstrengend wie der Heutige, oder eher ruhig gewesen war. Utes Refugium für jene stillen Stunden war ein geräumiger Wohnwagen. Der Caravan, abgestellt in der hintersten Ecke des Campingplatzes un­mittelbar am Laacher See, diente einerseits als mobiles Firmenbüro am Ort des geplanten Geschehens – und andererseits ihrer abendlichen Entspannung. Entspan­nung in Form von abermaligen Checks der relevanten Projektunterlagen inklusive des Businessplans. Sowieso war ihr Businessplan für Ute quasi die Bibel. Ihr fester Glaube beruhte auf Gewinn. Dem maximalen Gewinn! Verlust war einer jener Begriffe, welcher für gewöhnlich nicht in ihrer Denkweise, oder ihrem Sprachgebrauch vorkam. Zudem vertraute sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur ihren eigenen Fähigkeiten. Kurz gesagt, die Business-Lady war eine ziemlich pedantische, ego­zentrische Powerfrau wie sie im Buche stand. Tief aus ihrem Inneren heraus trieb es sie förmlich an, über alle und alles die ständige Kontrolle haben zu müssen. Und das, obwohl sie doch haargenau wusste, dass die Unter­lagen perfekt und die Leute in ihrer Firma absolut fä­hige Kräfte waren. Aber so war Ute nun mal gestrickt. Sie wollte nichts, aber auch rein gar nichts dem Zufall überlassen. Vertrauen darauf, alles Mögliche laufe sicher auch ohne ihr intensives Mitwirken, war weiß Gott kei­nes ihrer Markenzeichen.
Und wenn ihr von den Kollegen der Geschäftsleitung mal wieder unter die Nase gerieben wurde, sie wäre ein nerviger Kontrollfreak und solle den Leuten einfach mal vertrauen, entgegnete die Angesprochene mit einem zy­nischen Grinsen, dass Vertrauen nur was für naive Träu­mer sei. In der Tat. Ute war sich ihrer Macken durchaus bewusst. Ihr war auch klar, dass diese ihr Leben hin und wieder erschwerten. Doch als taffe Geschäftsfrau, die wirklich mit allen Wassern gewaschen war, gab es für sie letzten Endes nur eines, was zählte: Ihren Erfolg! Dafür, komme was da wolle, scheute sie sich auch nicht, über Leichen zu gehen. Eine fatale Eigenschaft, welche ihr Auftreten sowohl im Business als auch im privaten Umfeld charakterisierte.