Home | | Leonie
Zu Produktinformationen springen
1 von 1

Maria Schober

Leonie

Leonie

Leonie steht mit Mitte zwanzig vor großen Entscheidungen: Nach einem One-Night-Stand ist sie schwanger. Wie soll sie sich entscheiden? Karriere oder Kind? Und dann gibt es da noch Andreas, der der Richtige zu sein scheint …

Leonie wendet sich an ihre Großmutter Gertrud. Die erzählt ihr von ihren Erlebnissen im Paris der 1960er Jahre, von der sexuellen Revolution, vom Schmerz, ihre Tochter weggeben zu haben und von ihrer eigenen Abtreibung. Wird sich die Familiengeschichte nun wiederholen?

Seiten: 244

Maria Schober

ISBN:978-3-8107-0384-2

Seiten: 244

Normaler Preis €15,00 EUR
Normaler Preis Verkaufspreis €15,00 EUR
Sale Ausverkauft
inkl. MwSt.
Vollständige Details anzeigen
Maria Schober Bücher und E-Books bei Booksender

Maria Schober

Ich bin Maria, Mutter von 5 Söhnen, verheiratet und vor allem bin ich eine Frau. Aber wer bin ich wirklich? Diese Frage stelle ich mir schon sehr lange, vielleicht schon mein ganzes Leben lang. Auf die Suche nach meinen innersten Selbst habe ich mich vor Jahren, nach dem plötzlichen Tod meiner Mama gemacht. Durch diesen für mich sehr schweren Schicksalsschlag und auch durch die damalige Krankheit meines jüngsten Sohnes, wurde mir bewusst, dass ich für mich etwas ändern muss. Meine Ehe? Meine Familie? Meinen Weg?

Eine schmerzhafte Erkenntnisse, die ich in meinem Leben erfahren musste, war jene, dass ich als „Mutter und Hausfrau“ nicht wirklich anerkannt wurde. Wenn man sich heute für seine Familie einsetzt und seinen fünf Kindern ein gemütliches Zuhause zu schenken versucht, kommentiert das unsere Gesellschaft mit Unverständnis oder gar Argwohn .

Leseprobe

»Freiheit!« Das Zauberwort dieser Zeit! Welch ein wunderbares Gefühl! Endlich fertig mit all dem Pauken und Büffeln. Leonie war überglücklich. Im Salzburger Café Tomaselli freute sich Leonie über ihren Abschluss in Jura. Sie genoss den Cappuccino; ihre Arbeit im Salzburger Anwaltsbüro, wo sie schon im Sommer als Praktikantin gearbeitet hatte, schien noch in angenehm weiter Ferne. Wie eine Königin thronte Leonie auf einem schwarzen Thonetsessel an dem kleinen runden Tisch und genoss die betriebsame Stille im Salzburger Café Tomaselli. Plötzlich hörte sie ein Zischen und blickte um sich: der Kellner bediente die Kaffeemaschine. Aus ihren Träumen gerissen, fiel Leonies Blick auf die Zeitung, die jemand am Nebentisch liegengelassen hatte, und eine Schlagzeile, die augenblicklich ihr Interesse weckte: »Mann gibt Schwangerer heimlich Abtreibungspille!« Zisch! Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie nahm die Zeitung: »Er wollte nicht Vater werden, darum mischte ein Mann seiner Freundin heimlich eine Abtreibungspille in das Essen«, las sie dort.
Ärger stieg in Leonie auf. »Geht’s noch …?! Natürlich
darf der junge Mann das nicht tun, natürlich ist es verboten, jemanden etwas ins Essen zu mischen!«, dachte die junge Frau und merkte, wie sich ihr Ärger in Zorn wandelte.
Verblüfft legte sie die Zeitung zurück und rührte
heftig in ihrem ungezuckerten Kaffee. »Ich verstehe nur
zu gut, dass es verboten ist, einem anderen so etwas anzutun!
Der Punkt ist die Übergriffigkeit und Heimtücke.
Das geht natürlich in gar keinem Fall. Andererseits, kann
man hier von Töten sprechen? – In dem frühen Schwangerschaftsstadium kann man ja noch gar nicht von einem Kind reden …«
In Leonie stieg eine Frage auf, die sie selbst überraschte:
»Und ich – will ich überhaupt Kinder?« Sie wunderte
sich, wie einige Zeilen aus der Zeitung sie verunsichern konnten. »Ist es nicht mein gutes Recht, nach meinem
schweren Jurastudium mein Leben zu genießen und Karriere
zu machen? Und zum Genießen gehört es nun mal frei
zu sein! Ohne Verpflichtungen! Den einen oder anderen
Mann kennenzulernen und wer weiß …« Wieder ließ sie
das Zischen zusammenzucken. Etwas Kaltes strich ihr über den Rücken.
»Wäre es nicht dumm, auf das alles zu verzichten?«
Zisch! Nun schreckte sie das laute Geräusch nicht mehr.
»Die alten Anschauungen können mir gestohlen bleiben!«
Sie hörte die Ermahnungen ihrer Mutter und das ließ Trotzin ihr hochsteigen.
Von ihrer plötzlichen Erbitterung überfordert, sprang
Leonie auf, legte das Geld auf den Tisch und marschierte zum Ausgang. Beim Verlassen des Cafés stieß sie mit einem Unbekannten zusammen. Zornentbrannt richtete sie sich auf … und blickte in strahlende, blaugraue Augen.
»Entschuldigung«, hauchte sie, und stürmte an dem jungen Mann vorbei ins Freie.