Home | | Steling | Mordsaussicht
Zu Produktinformationen springen
1 von 1

Ute Mainz

Steling | Mordsaussicht

Steling | Mordsaussicht

Auf dem Steling wird die Leiche eines Mannes gefunden, alles deutet zunächst auf plötzliches Herzversagen hin. Nachdem die Spurensicherung jedoch ergeben hat, dass der Tote nicht auf natürliche Weise ums Leben gekommen ist, ergeben sich für Kommissar Steffens einige Ungereimtheiten: Warum will den Mann kaum einer erkannt haben, obwohl er in Mützenich aufgewachsen ist? Enthält die Tötungsmethode eventuell sogar eine Botschaft? Eine Mauer des Schweigens stellt sich dem Kommissar in den Weg.

Steffens und sein Assistent Kirchfink müssen ihre Ermittlungen über die Landesgrenzen hinaus nach Belgien und sogar bis nach Mallorca ausdehnen, um dem dunklen Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Seiten: 240

Ute Mainz

ISBN:978-3-96123-082-2

Seiten: 240

Normaler Preis €15,00 EUR
Normaler Preis Verkaufspreis €15,00 EUR
Sale Ausverkauft
inkl. MwSt.
Vollständige Details anzeigen
Ute Mainz Bücher und E-Books bei Booksender

Ute Mainz

Ute Mainz wohnt seit über sechzig Jahren mit ihrer Familie in der Nordeifel und fühlt sich mit diesem Landstrich und den hier lebenden Menschen eng verbunden. Das spürt man auch in ihren unterhaltsamen Kriminalgeschichten, denn sie lässt die Leserinnen und Leser an den lokalen Besonderheiten teilhaben, die diesen manchmal etwas rauen Landstrich so liebenswert machen. Gemeinsam mit Dirk Neuß und Stefan Herbst von EifelDrei.TV entwickelte sie die Krimi-Reihe »Steling«, deren erster Band nun im Eifeler Literaturverlag erscheint.

Leseprobe

Der Mann war völlig außer Atem, als er die Bank auf dem Steling erreichte und sich darauf niederließ. Sein Blick schweifte in die Ferne, er atmete tief ein. Wie lange war er schon nicht mehr hier gewesen! Die aufkommende Dämmerung verschloss zwar die eigentliche Mordsaussicht vor seinen Augen, aber die Erinnerung an frühere Aufenthalte hier oben ließen die Bilder in seinem Kopf wiederaufleben. Nicht jede Situation, die er hier oben erlebt hatte, war es wert gewesen, sich an sie zu erinnern, aber die Aussicht, bei schönem Wetter sogar bis zum Drachenfels, hatte sich in sein Gedächtnis förmlich eingebrannt.
Und so saß der Mann, der mittlerweile zum Fremden in seiner eigenen Heimatgemeinde geworden war, auf dem ihm eigentlich vertrauten Steling, der höchsten Erhebung in der Städteregion Aachen, und registrierte wie so nebenbei, dass die Holzbank im Laufe der Jahre erneuert worden war. Der Blick in die Ferne blieb ihm wegen der hereinbrechenden Dunkelheit verwehrt. Nur die rotblinkenden Positionslichter auf den Tops der Windkrafträder zeugten davon, dass auch hier, in »seiner« Eifel, die Zeit nicht stehen geblieben war, und die Zivilisation ihren Tribut zollte. Dennoch freute er sich, dass im selben Maße, wie sich die Landschaft um ihn herum verdunkelte, die Sterne, deren Schein hier oben von sehr wenig Lichtverschmutzung gestört wurden, in ungestörter Pracht erstrahlten. Er wusste noch, dass schon bald die besonders ehrgeizigen Fotografen ihre Gerätschaften auf dem Steling neben oder hinter der Bank aufbauen würden, um diesen barrierefreien Blick auf die Milchstraße zu haben und diesen dann mit entsprechenden Weitwinkeln und der passenden Belichtungszeit einzufangen.
Der Mann bemerkte nicht den Schatten, der sich langsam hinter ihm aus dem Dickicht unter den Bäumen löste und vorsichtig aber nicht zögerlich auf die Bank zusteuerte.
In dem Moment, als sich der Schatten neben den Mann setzte, sprach er ihn auch schon an: »Du hier oben auf dem Steling, nach all den Jahren? Ich hatte gehofft, dich nach gestern Abend heute hier oben zu treffen, deshalb habe ich uns einen Eifeler Spritz mitgebracht, so wie früher.«
Der Mann erschrak. Diese Begegnung hatte er befürchtet und so sehr gehofft, sie nach dem gestrigen
Abend nicht erleben zu müssen. Dennoch fühlte sich die Situation irgendwie vertraut an.
»Du hast es also nicht vergessen, dass wir hier oben Kräuterlimonade mit Els getrunken und dabei diverse Pläne geschmiedet haben?«, fragte der Mann mit einer Mischung aus Unsicherheit, Melancholie und
Erstaunen. »Natürlich nicht«, antwortete der Schatten und goss zwei Gläser ein. Bevor er eins dem Mann reichte, ergänzte der Schatten das Getränk noch mit etwas, sehr bedacht darauf, dass der Mann das nicht beobachten konnte. Aber die Hand zitterte. Auch der Schatten war aufgeregt. Einige Tropfen gingen daneben und trafen die Hose des Mannes.
»Regnet es?«
»Nein, nein«, antwortete der Schatten schnell. »Ich habe wie immer geschlabbert.« Der Mann lachte. »Tatsächlich! Weißt du noch, welchen Ärger wir bekommen haben, weil du bei der Goldenen Hochzeit von Finchen und Heinz den teuren Sekt verschüttet hast? Mein Gott, und jetzt bin ich wieder hier oben und trinke mit dir unser Getränk, als wäre ich nie weggewesen.«